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Frühjahrsputz von innen - so gesund ist Fasten
Millionen tun es immer vor Ostern! Manche Menschen tatsächlich aus religiöser Motivation, andere einfach, weil sie Fasten als eine Chance für einen Neuanfang sehen. Der Gewichtsverlust ist dabei häufig Nebensache.
Religiös motiviertes Fasten
In vielen Kulturen ist Fasten seit Jahrtausenden als religiöses Ritual verankert. Die Christen fasten vor Ostern, ursprünglich sogar 40 Tage und Nächte. Anhänger des Islam tun es im Fastenmonat Ramadan. Auch im Buddhismus und in der indischen Yoga-Philosophie spielt die kulinarische Enthaltsamkeit eine Rolle. Der Nahrungsverzicht gilt als Chance zur Rückbesinnung auf das Wesentliche. Einkehr. Umkehr. Neustart.
So gesund ist Fasten
Es ist wissenschaftlich seit gut zehn Jahren belegt, dass sich beim Fasten echte Glücksgefühle einstellen können. Wie die Endorphine beim Runner's High den Läufer in einen kleinen euphorischen Rausch beschleunigen, kann das auch beim Nahrungsverzicht passieren. Vorausgesetzt dieser ist freiwillig, denn dann wird die Esspause vom Körper nicht als bedrohlich eingestuft und die Stresshormone werden heruntergefahren.
Die ersten drei Tage sind die schwierigsten, danach kann sich laut des Göttinger Neurobiologen Gerald Hüther so ein Fastenhoch einstellen. Das Glückshormon Serotonin wird ausgeschüttet, Sie spüren ein Wohlbefinden. Der Körper fühlt sich leichter an, die Sinne sind geschärft, der Geist ist offener und Sie schlafen tiefer.
Der Dresdner Forscher Peter Schwarz fastet regelmäßig auf die harte Tour. Der Präsident des Weltdiabetesverbandes praktiziert zwei Wochen lang Nulldiät, heißt tatsächlich gar nichts zwischen den Zähnen, nur Wasser trinken. Dadurch gerät der Organismus in einen vollständigen ketogenen Prozess. Der Vorteil: Der Körper bezieht seine Energie nicht mehr aus Glukose, sondern ausschließlich aus Fett – die Fettverbrennung wird massiv angekurbelt. Jetzt kann sich eine Fettleber normalisieren.
Das ist eine gute Nachricht, auch für Menschen mit Diabetes oder anderen stoffwechselbedingten Krankheiten. Aber: Bevor Sie sich spontan auf Nulldiät setzen, holen Sie sich ein ärztliches Go.

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Welche Fastenarten gibt es noch?
Das klassische Heilfasten wurde 1935 von dem deutschen Arzt Otto Buchinger entwickelt. Beim Heilfasten nach Buchinger gibt es nach Darmreinigung und anschließenden Reis- und Obsttagen nur noch Flüssiges: Gemüse- oder Obstsäfte. Bei der F.-X.-Mayr-Kur, erfunden vom gleichnamigen österreichischen Mediziner, wird nach der Entleerung eine Diät verordnet, bei der ein mehrere Tage altes Brötchen in Milch eingeweicht und mindestens 30-mal pro Bissen durchgekaut wird. Der tiefere Sinn: lernen, genug einzuspeicheln und keine größeren unzerkauten Nahrungsbestandteile runterzuschlingen.
Beide Fastenformen zielen also auch auf eine Veränderung des Lebensstils ab. Sie werden flankiert von viel Bewegung an der frischen Luft, Massagen, Bädern, Lymphdrainagen und mehr. Auf dass aus dem kurzfristigen Nahrungsstopp ein gesunder Neustart wird!
Extra Tipp: Jo-Jo-Effekt vermeiden
Ganz wichtig: Nach einer Fastenkur nicht sofort wieder zurück auf Normalnahrung. Der Darm muss sich erst wieder an feste Nahrung gewöhnen. Einige Tage Schonkost ist angesagt, leicht Verdauliches und wenig gewürzte Speisen erleichtern den Übergang. Und, bestenfalls, haben Sie die Fastentage genutzt, um Ihren Lebensstil insgesamt Richtung gesünder zu lenken: weniger sitzen, mehr bewegen, jeden Bissen gut und lange kauen, fünf Obst- und Gemüseportionen jeden Tag, mehr Proteine und und und. Dann kann nichts mehr schiefgehen.